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Blick von unten nach oben in Baumkronen mit dem Text CO2 neutral. Blick von unten nach oben auf die Baumkronen

Wie wird mein Unternehmen klimaneutral?


Klimawandel und Erderwärmung gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Ohne nachhaltige Reduktion von Treibhausgasen werden größere Teile des Planeten Erde in absehbarer Zukunft unbewohnbar sein. Im Jahr 2015 haben sich im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris insgesamt 197 Staaten auf ein neues Klimaabkommen geeinigt. Es sieht vor, die globale Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu senken. Anvisiert werden 1,5 Grad Celsius.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist neben staatlichem Handeln auch gesellschaftliches Engagement erforderlich. Firmen, die sich als klimaneutrales Unternehmen positionieren, leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch ihr freiwilliges Engagement für Klimaschutz stärken sie gleichzeitig ihre Unternehmensmarke. Ihre Klimaneutralität weisen Unternehmen durch entsprechende Zertifikate auf der Basis standardisierter Prozesse nach.

Was sind Treibhausgase und wie entstehen sie?

Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre, die Einfluss auf die Energiebilanz der Erde nehmen. Sie können natürlichen oder menschengemachten Ursprungs sein. Kohlendioxid – CO2 – ist das Treibhausgas, das von uns Menschen am häufigsten produziert wird. Daneben spielen beispielsweise auch Methan und N2O – Distickstoffmonoxid – eine Rolle. Seit der industriellen Revolution ist die Konzentration von Treibhausgasen und damit auch die globale Durchschnittstemperatur kontinuierlich angestiegen. Heute ist es auf der Erde im Schnitt um ein Grad wärmer als im 19. Jahrhundert. Klimamodelle gehen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts von einer um rund drei Grad höheren Durchschnittstemperatur aus. Vorausgesetzt, dass der Klimawandel nicht nachhaltig gestoppt wird.

Wie beeinflusst CO2 das Klima?

Die Erdatmosphäre sorgt dafür, dass nur rund 50 Prozent der Sonnenenergie auf die Erdoberfläche gelangen können. Dort wird sie in Wärmeenergie umgewandelt und dann wieder ins Weltall abgestrahlt. CO2 und andere Treibhausgase wirken hier blockierend. Ein Teil der Wärmeenergie wird auf die Erde zurückgeschickt. Durch den Wasserdampf in der Atmosphäre entsteht ein natürlicher Treibhauseffekt, der zur Temperatur-Stabilisierung beiträgt. Aufgrund seiner Molekülstruktur beeinflusst CO2 den globalen Temperaturausgleich in besonders hohem Maße so, dass das Klima nicht mehr stabil gehalten werden kann. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass eine Verdopplung des CO2-Anteils in der Atmosphäre Temperaturerhöhungen von 4,5 Grad Celsius nach sich ziehen würde. Zudem verbleibt CO2 im Gegensatz zu anderen Treibhausgasen für bis zu 500 Jahre in der Atmosphäre. Klimawirksam ist es für mindestens 100 Jahre.

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Was ist Klimaneutralität?

Um den Klimawandel aufzuhalten, ist die Reduktion der Netto-CO2-Emissionen auf Null erforderlich. Szenarien unter diesem Wert sind nicht zur Stabilisierung der globalen Temperaturen in der Lage. Globale Klimaneutralität ist gegeben, wenn alle durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen durch Reduktionsmaßnahmen aus der Atmosphäre entfernt werden. Das bedeutet, dass die Klimabilanz der Erde nach den Abzügen natürlicher Einflussfaktoren Null beträgt.

Das Prinzip der Klimaneutralität lässt sich auch auf Länder und Regionen, Unternehmen und einzelne Menschen übertragen. So strebt Deutschland in seinem novellierten Klimaschutzgesetz von 2021 an, im Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Bis 2030 sollen sich inländische Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 auf 65 Prozent vermindern. Für 2040 werden 88 Prozent Minderung angestrebt.

Im EU-weiten Kontext ist Klimaneutralität im Rahmen des Green Deals bis 2050 vorgesehen. Bestandteile des europäischen Green Deals sind unter anderem:

  • Null-Schadstoff-Emissionen
  • Erhaltung von Ökosystemen und Biodiversität
  • Gesunde und umweltfreundliche, überwiegend regionale Lebensmittelsysteme
  • Nachhaltige, emissionsfreie Mobilität
  • Reduktion industrieller Emissionen durch saubere und kreislauforientierte Wirtschaft.

Was können Unternehmen tun, um klimaneutral zu werden?

Jedes Unternehmen – auch nachhaltig wirtschaftende, umweltorientierte Firmen – verursacht CO2-Emissionen. Klimaschutz in diesem Kontext bedeutet, alle Emissionen zu erfassen, kontinuierlich zu vermindern oder zu vermeiden. Nicht vermeidbare Restemissionen werden durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Hierdurch ist es für Unternehmen möglich, Klimaneutralität zu erreichen.

Klimaneutral werden Unternehmen folglich in insgesamt drei Schritten:

Ermittlung der CO2-Bilanz

Im ersten Schritt werden alle Emissionen erfasst, die durch die Unternehmenstätigkeit entstehen. Hierzu gehören Emissionen durch Produktionsanlagen, Verbrauchsmaterialien, Heizung und Stromversorgung, Geschäftsreisen, Mitarbeiteranfahrten und verschiedene andere Faktoren. Auch Emissionen externer Lieferanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie Emissionen für Produkte und Dienstleistungen müssen in diese Analyse einbezogen werden. Für Zertifizierungen finden dabei verbindliche Normen und Standards Anwendung, um objektive und lückenlose Ergebnisse zu erzielen. Beispielsweise ist das Greenhouse Gas Protocol – kurz: GHG – ein solcher Standard. Emissionsquellen werden auf seiner Basis anhand drei sogenannter Scopes ermittelt. Unter Scope 1 fallen alle direkten Emissionen einer Firma. Scope 2 erfasst indirekte Emissionen durch Energiebedarf und Energieverbrauch. Scope-3-Emissionen entstehen ebenfalls indirekt – beispielsweise durch Rohstoffe, Logistik oder Mobilität.

CO2-Emissionen vermindern und vermeiden

Aus der CO2-Bilanz des Unternehmens ist ersichtlich, welche CO2-Emissionen reduzierbar sind oder langfristig vermieden werden können. Entsprechende Maßnahmen sind beispielsweise Energieautonomie oder Umstellung auf Ökostrom, Verzicht auf Geschäftsreisen zugunsten von Videokonferenzen, Elektromobilität und die Etablierung nachhaltiger Lieferketten.

Kompensation von Restemissionen

Nicht alle CO2-Emissionen sind vermeidbar. Konsequent ist, wenn Unternehmen ihre Restemissionen durch Klimaschutzprojekte kompensieren. Für zertifizierte Klimaneutralität ist ein solcher CO2-Ausgleich explizit erforderlich. Klimaschutzprojekte sind in unterschiedlichen Bereichen und im globalen Maßstab möglich. Beispielsweise können Unternehmen sich für erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft, Wiederaufforstungsprojekte und Wald-Management oder in sogenannten Blue-Carbon-Projekten zur Regeneration der CO2-Speicher in Gewässern engagieren. Auch soziale Projekte mit nachhaltigem Charakter kommen als Kompensation für unvermeidbare CO2-Emissionen infrage. Zertifizierte Klimaschutzprojekte lassen sich darüber hinaus mit vielfältigen freiwilligen ökologischen Aktivitäten auf regionaler Basis kombinieren.

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Wer zertifiziert klimaneutrale Unternehmen?

Zertifizierungen klimaneutraler Unternehmen werden von verschiedenen Stellen vorgenommen. Hierzu gehören der TÜV Nord, aber auch verschiedene privatwirtschaftliche Organisationen. In Deutschland müssen sie über eine Akkreditierung der Deutschen Akkreditierungsstelle für Verifizierungen von Treibhausgasbilanzen und gegebenenfalls für Verifizierungen im Rahmen des europäischen Emissionshandels verfügen. Akkreditierungen zur Validierung und Verifizierung von Klimaschutzprojekten werden je nach Standort des Projektes vorgenommen. In Deutschland werden sie ebenfalls durch die nationale Akkreditierungsstelle erteilt. Internationale Akkreditierungen werden beispielsweise durch die United Nations Framework Convention on Climate Chance erteilt.

Für eine Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen sollten Firmen darauf achten, dass sie dafür ausschließlich mit entsprechend akkreditierten Partnern kooperieren.

Fazit: Warum wird die Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen immer wichtiger?

Nachhaltiger Konsum und Klimaschutz sind für immer mehr Verbraucher von Bedeutung. Bereits 2015 ging aus einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervor, dass diese Kriterien für 80 Prozent der Deutschen bei ihren Entscheidungen für Unternehmen oder Marken wichtig sind.

Durch die Zertifizierung kommunizieren Unternehmen ihren Beitrag zum Klimaschutz in glaubwürdiger und transparenter Art und Weise. Hiermit verbessern sie die Reputation ihrer eigenen Marke, stärken Mitarbeiter- und Kundenbindung und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Alle Artikel12. Mai 2023CO2 Infos, Klimaschutz, Ratgeber

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