Wälder als Markenbotschafter
Nachhaltigkeit ist in der Markenkommunikation angekommen – aber sie braucht Glaubwürdigkeit, Nähe und Wirkung. Während viele
Unternehmen auf globale Kompensation setzen, zeigt Deutim aus Augsburg, dass der Wald vor der eigenen Haustür das glaubwürdigste Markenversprechen sein kann. Für Brands werden regionale Klimaschutzprojekt mit Deutim zum strategischen Differenzierungs-merkmal.
Ortstermin. Anfang April. Naturpark Augsburg Westliche Wälder. Gleich nach der Ortsdurchfahrt Rettenbergen links rund 500 Meter über die Felder zum Waldrand. Dort erwarten uns an einem Informationsstand Josef Guggemos, Gründer und Geschäftsführer von Deutim, seine Leiterin Vertrieb und Nachhaltigkeitsmanagement Leslie Beranek, und Förster Hans-Jürgen Hofbaur. Trotz ziemlich steifer Brise aus Osten treffen sich auf der Gemarkung Rettenbergen Unternehmerinnen und Unternehmer aus Nah und Fern, um sich selbst ein Bild von einem mit Deutim revitalisierten Waldstück zu machen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Debatte um wirkungsvollen Klimaschutz hat in den letzten Jahren an Tiefe und Dringlichkeit gewonnen. Unternehmen sehen sich zunehmend in der Verantwortung, nicht nur Emissionen zu reduzieren, sondern auch einen Beitrag zur gesellschaftlichen Resilienz zu leisten. Während globale Kompensationsprojekte oft den Anfang markieren, setzen innovative Markenstrategen längst auf regionale Lösungen mit echtem Impact. Genau hier setzt Deutim mit Sitz in Augsburg an und verfolgt eine klare Mission: Durch standortgerechte Pflanzungen klimastabiler Mischwälder eine lebenswerte Zukunft zu gestalten – konkret, sichtbar und erlebbar. Das Besondere: Deutim pflanzt nicht einfach Bäume, sondern baut Unternehmenswälder. Sie werden Teil der Unternehmensidentität, Symbol gelebter Verantwortung und ein starkes Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb
„Unternehmen, die Verantwortung übernehmen, müssen dies nicht nur kommunizieren, sondern konkret umsetzen.“
Josef Guggemos, Gründer und Geschäftsführer von Deutim
Von Greenwashing zu Greenbuilding
„Unternehmen, die heute Verantwortung übernehmen, müssen das nicht nur kommunizieren, sondern vor allem konsequent umsetzen. Genau hier liegt unsere Stärke – wir schaffen mit unseren Partnern echte Mehrwerte in der Region“, sagt Josef Guggemos zur Begrüßung.
Während die Kritik an klassischen Kompensationsmodellen wächst – oft fehlt es an Transparenz, lokaler Wirkung und langfristigem Nutzen –, folgt Deutim einem anderen Ansatz.
Das Unternehmen versteht Aufforstung nicht als kurzfristige Maßnahme, sondern als generationenübergreifendes Projekt. Dabei steht nicht nur der Klimaschutz im Fokus, sondern auch Biodiversität, Bodenschutz, Wasserhaushalt und soziale Teilhabe. Die Wälder von Deutim entstehen dort, wo sie gebraucht werden: in Regionen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind.
„Geschädigte Monokulturen werden durch resiliente Mischwälder ersetzt“, erklärt Hans-Jürgen Hofbaur auf dem Weg in den Forst. So wird nicht nur CO2 langfristig gebunden, sondern ein Ökosystem wiederhergestellt, das Mensch, Tier und Wirtschaft gleichermaßen schützt. „Es geht uns nicht darum, nur Zahlen zu optimieren. Wir wollen sichtbare Zeichen setzen, vor Ort, gemeinsam mit Unternehmen, Mitarbeitenden und Bürgern“, ergänzt Leslie Beranek.
Dieses Bekenntnis zur Regionalität macht Deutim zu einem glaubwürdigen Partner in der Transformation hin zu einer enkelfähigen Wirtschaft.
Die Vorteile auf einen Blick
• Markenprofil schärfen durch sichtbares Engagement
• Klimaschutz lokal & glaubwürdig umsetzen
• Teamgeist fördern & Stakeholder einbinden
• Langfristige Verantwortung übernehmen – für Mensch, Natur & Marke

AUFFORSTUNG Förster Hans-Jürgen Hofbaur erklärt die Vitalisierung des Waldes.
Der Wald als Spiegel der Krise
Tief im Wald geht es einen steilen Stich den Berg hinauf zu einer neu bepflanzten Lichtung. Junge Bäume mit Verbiss-Schutz stehen am südwärts ausgerichteten Hang und Förster Hofbaur deutet auf ein nahegelegenes Waldstück, in dem er auf gut einem Hektar rund 17 verschiedene Baumarten pflanzte. Darunter zur allgemeinen Überraschung auch Edelkastanien und Walnüsse. „Wir müssen in der Klimakrise neue Wege gehen und für einen resilienten Wald neue Konzepte entwickeln“, so der Experte. Die Wanderung durch den Wald ist geradezu idyllisch und unter Anleitung von Förster Hofbaur probieren wir frische Knospen direkt vom Baum. Schmecken nussig und sind nach Hofbaur kleine Vitaminbomben. Doch die Idylle im Naturpark Westliche Wälder täuscht. „Der deutsche Wald steht unter massivem Druck – und ist längst zum ökologischen Brennpunkt geworden“, holt Hans-Jürgen Hofbaur mit besorgter Mine aus.
Die Deutim-Wälder entstehen dort,
wo sie gebraucht werden – auf
geschädigten Flächen, in Monokulturen
oder in Regionen, die stark
unter dem Klimawandel leiden.
Extreme Trockenheit, anhaltende Hitzeperioden und die Folgen des Klimawandels setzen den heimischen Beständen stärker zu als je zuvor. Die vergangenen Jahre gehören zu den heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Hofbaur: „Das hat direkte Auswirkungen: Die Böden trocknen aus, die Bäume leiden unter Wassermangel, werfen frühzeitig ihr Laub ab oder sterben. Besonders empfindlich reagieren Fichten und Buchen – einst stabile Stützen des heimischen Waldes – auf die veränderten Klimabedingungen.“
Strukturelle Schwächen der Wälder
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Schädlinge wie der Borkenkäfer haben leichtes Spiel, wenn Bäume geschwächt sind. Der sogenannte Buchdrucker, eine Borkenkäferart, hat in den letzten Jahren Hunderttausende Hektar Fichtenwald zerstört – eine Fläche, die etwa der Größe des Saarlands entspricht. „Solche Sekundärschäden offenbaren die strukturelle Schwäche vieler Wälder in Deutschland: Jahrzehntelang wurden sie als Monokulturen bewirtschaftet –effizient, aber ökologisch instabil“, sagt Hofbaur. Diese einseitig bepflanzten Flächen verfügen über kaum natürliche Resilienz. Sie bieten weder Schutz vor Wetterextremen noch eine ausreichende Artenvielfalt, um sich selbst zu regenerieren.
Wald ist weit mehr als nur CO₂-Speicher
Die Konsequenzen sind weitreichend. „Ein gesunder Wald ist weit mehr als nur CO2-Speicher“, übernimmt Leslie Beranek bei der Betrachtung eines eigens im Waldboden angelegten Bodenprofils: „Er reguliert den Wasserhaushalt, schützt vor Erosion, bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen – und nicht zuletzt dient er dem Menschen als Erholungsraum. Wenn diese Funktionen schwinden, gerät das gesamte ökologische Gleichgewicht ins Wanken.“ Traurige Tatsache: Bereits heute zeigen mehr als 70 Prozent der Fichten eine deutliche Kronenverlichtung – ein klarer Indikator für den Gesundheitszustand des Baumes und das Fortschreiten der Waldschäden.
Warum Unternehmen den Waldumbau mittragen
Der Handlungsbedarf ist unstrittig – doch warum sollen Unternehmen mit ihrem finanziellen Engagement die Wälder privater Waldbesitzer oder kommunale Forsten unterstützen? Eine Frage, die sich die Unternehmerinnen und Unternehmer beim Rundgang stellen. Die Antwort ist einfach: „Die Waldwirtschaft ist heute nicht mehr rentabel. Der Waldumbau ist teuer, langwierig und stellt Waldbesitzer vor große Herausforderungen. Der Umbau von Monokulturen zu klimastabilen Mischwäldern ist eine Generationenaufgabe, dieMilliardeninvestitionen erfordert. Viele der Waldbesitzenden
– häufig Privatleute oder Kommunen – sind auf Unterstützung angewiesen, weil die finanziellen Mittel für den Umbau schlicht nicht zur Verfügung stehen“, erklärt Josef Guggemos.
Die Krise des Waldes ist auch
eine Krise der Biodiversität.
Was häufig übersehen wird: Die Krise des Waldes ist auch eine Krise der Biodiversität. „Zahlreiche waldtypische Arten wie der Waldkauz, die Haselmaus oder der Schwarzstorch verlieren zunehmend ihren Lebensraum. Und mit ihnen schwindet das, was unsere Wälder so einzigartig und wertvoll macht: ihr ökologisches Gleichgewicht“, weiß Hofbaur.
Die Folgen reichen bis in die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft – und letztlich in die wirtschaftliche und soziale Stabilität ganzer Regionen. Der Wald ist längst nicht mehr nur Kulisse, sondern Frühwarnsystem. Er zeigt, wie weitreichend die Auswirkungen des Klimawandels bereits sind. Beranek: „Und genau deshalb braucht es jetzt Akteure, die nicht nur symbolisch handeln, sondern konsequent und langfristig. Der Unternehmenswald wird in diesem Kontext zu einem ökologischen Langzeitprojekt: Er wird zum Zeichen echter Verantwortung und zum sichtbaren Ausdruck eines neuen unternehmerischen Denkens.“
Nachhaltigkeit als Teamprojekt
Ein Unternehmenswald ist also weit mehr als ein Umweltprojekt. Er schafft Sinn. Pflanzaktionen mit Mitarbeitenden stärken die Unternehmenskultur, fördern den Teamgeist und verbinden ökologische Verantwortung mit emotionaler Identifikation. „Mitarbeitende erleben hautnah, was ihr Unternehmen bewegt – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Leslie Beranek, die viele Aktionen persönlich begleitet hat. Die Wirkung geht weit über die Unternehmen hinaus: Bürgerinnen und Bürger nehmen das Engagement wahr, Schulen und Vereine werden eingebunden, lokale Forstbetriebe profitieren. So entsteht eine neue Form des „Corporate Citizenship“, die nicht nur auf Imageeffekte zielt, sondern echten gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert. „Unsere Projekte schaffen Begegnungen und Verbindungen. Wenn ein Azubi, eine Marketingleiterin und der Förster gemeinsam Bäume pflanzen, passiert etwas mit den Menschen – das ist Markenbildung auf ganz neuer Ebene“, ist Leslie Beranek überzeugt.

DER WALDBODEN UND SEINE FUNKTIONEN:
Eindrucksvolle Erkenntnisse praxisnah vermittelt.
Digitalisierung trifft Natur:
Waldemarie Ein weiteres Puzzlestück in der Strategie von Deutim ist die
Plattform Waldemarie – ein digitales Werkzeug, das Aufforstung für alle zugänglich macht. Ob Unternehmen, Privatperson oder Verein: Über waldemarie.de lassen sich unkompliziert Bäume pflanzen – für Jubiläen, Events oder als nachhaltige Geste mit bleibendem Wert. „Mit Waldemarie senken wir die Einstiegshürde. Jeder kann sofort aktivwerden und Teil einer wachsenden Bewegung werden. Unternehmen nutzen die Plattform auch intern – etwa für Kundenbindung oder als Teil von Onboarding-Prozessen“, so Leslie Beranek, die unsere Gruppe langsam wieder aus dem Wald führt. Waldemarie bringt Gamification, Storytelling und Community-Ansätze in den Wald. Beranek: „Die Plattform macht Engagement sichtbar, teilbar und nachvollziehbar – ideal für Marken, die Nachhaltigkeit nicht nur fordern, sondern leben wollen.“
So entsteht ein Unternehmenswald
In vier Schritten zum glaubwürdigen Nachhaltigkeitsprojekt
1. Beratung & Konzept – Projektplanung nach Zielen & Budget
2. Standortwahl – passend zu Region & Anforderungen
3. Maßnahmenplan – Aufforstung, Pflege, Events & Kommunikation
4. Monitoring & Wirkung – Bildmaterial, Reportings & Storytelling
Der Wald als Werteträger
Im Zeitalter zunehmender Austauschbarkeit ist Markenbindung kein Zufallsprodukt mehr. Konsumentinnen und Konsumenten erwarten Haltung – und überprüfen sie kritisch. Nachhaltigkeit wird zum Hygienefaktor, echte Differenzierung gelingt nur noch über Authentizität, lokale Wirkung und emotionales Storytelling. „Hier bietet Deutim Marken eine Bühne: Der Unternehmenswald wird zur Projektionsfläche für Werte wie Zukunftsfähigkeit, Verantwortung und Regionalität. Gleichzeitig gibt er Unternehmen ein konkretes Narrativ an die Hand – nicht als leere Versprechung, sondern als lebendiges, wachsendes Symbol für ihre Haltung“, führt Josef Guggemos, zurück am Infostand, aus und lädt zu einer Brotzeit mit Spezialitäten aus der Region. Für Markenstrategen sei das eine Einladung, Nachhaltigkeit nicht mehr als Pflichtübung zu sehen, sondern als Chance zur sinnvollen Profilierung. Oder wie Beranek es formuliert: „Ein Wald lügt nicht. Er wächst – oder nicht. Genau deshalb ist er so glaubwürdig.“
Markenbotschaft mit Wurzelwerk
Der Wind hat nachgelassen und es kommt sogar die Sonne raus. Zum Abschied regt Leslie Beranek an, dass sich jeder Teilnehmer konkrete Gedanken macht, was er ganz persönlich ab sofort im Kleinen zu einer nachhaltigeren Welt beitragen kann. Als Präsent gibt es ein Glas cremig gerührten Blütenhonig von Imker Robert Schmid aus Dinkelscherben im Naturpark Augsburg Westliche Wälder. Bei der Rückfahrt kreisen die Gedanken um das Erlebte: Die Kooperation mit Deutim oder ein Projekt über Waldemarie ist kein Add-on, sondern Ausdruck einer veränderten Markenhaltung. Unternehmen, die heute investieren, pflanzen nicht nur Bäume – sie pflanzen Vertrauen, Resilienz und Zukunftsfähigkeit. In einer Welt, in der Worte oft schneller sind als Taten, liefert Deutim den umgekehrten Beweis:
echte Wirkung, die sich erzählen lässt. So entsteht eine neue Form des Markenerlebnisses – lokal verwurzelt, emotional aufgeladen und gesellschaftlich relevant. Der Wald wird zum Medium – und zur Botschaft.
Friedrich M. Kirn

JOSEF GUGGEMOS
ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Deutim.

LESLIE BERANEK
ist Ansprechpartnerin für Kundenprojekte und organisiert die Events in den Unternehmenswäldern.

FÖRSTER HANS-JÜRGEN HOFBAUR
betreut verantwortungsvoll die Umsetzung der Deutim Waldprojekte in der
Region Augsburg Westliche Wälder.
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