Tag des Waldes
Tag des Waldes 2023 – weltweiter Aktionstag für den Waldschutz
Angesichts der globalen Waldvernichtung wurde der 21. März von der Welternährungsorganisation FAO als Tag des Waldes ausgerufen. Ende 2012 erklärte die UNO-Vollversammlung dieses Datum zum internationalen Aktions- und Thementag für den Schutz des Waldes. Seitdem wird der Tag des Waldes weltweit begangen. Seine Botschaft zielt darauf ab, Wälder nicht zu zerstören, sondern nachhaltig zu nutzen. Durch den globalen Klimawandel hat er eine zusätzliche Bedeutungsdimension erhalten. In diesem Jahr lautet das Motto dieses Tages „Gesunde Wälder für gesunde Menschen“.
In welchem Zustand sind die globalen Wälder?
Wälder bedecken bisher noch rund ein Drittel der Erdoberfläche. Allerdings geht der Raubbau an dieser natürlichen Ressource unvermindert weiter. Allein Deutschland hat zwischen 2018 und 2021 rund 501.000 Hektar Wald durch Baumverluste verloren. Verantwortlich dafür sind menschliches Einwirken und die Folgen des globalen Klimawandels. Durch die zunehmende Trockenheit breiten sich der Borkenkäfer und verschiedene Waldkrankheiten aus. Andere Weltregionen bieten kaum ein besseres Bild. Wälder in Nord- und Südosteuropa fallen dem Holzbedarf der Industrie zum Opfer. In den Ländern des Südens wird Wald in großem Maßstab in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt, um die Welt mit Rindfleisch oder Soja zu versorgen. Laut WWF wurden zwischen 2004 und 2017 rund 43 Millionen Hektar tropischer Regelwald vernichtet. Mit dem Tag des Waldes soll auf diese schwerwiegende Problematik aufmerksam gemacht werden. Der 21. März wird somit zu einem Aktionstag der Vereinten Nationen, der Gesellschaft und Politik weltweit dazu aufruft, sich aktiv für den Waldschutz zu engagieren.
Welche Bedeutung haben Wälder für das Klima?
Wälder bieten Menschen weltweit Arbeit, Einkommen und Nahrung. Von ihrem Erhalt und ihrer Wiederherstellung profitieren so gut wie alle Volkswirtschaften. Zudem tragen Wälder maßgeblich zur Produktion von Sauerstoff und zur Speicherung von CO2 bei. In Deutschland sorgen Wälder für eine CO2-Entlastung von mehr als 50 Millionen Tonnen. Positive klimabezogene Effekte ergeben sich auch aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes. Beispielsweise kann heimisches Holz energieintensive Brenn- und Baustoffe ersetzen und damit einen weiteren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten.
Welche Unterstützung braucht der Wald?
Aktuell befindet sich der Wald allerdings in einem Teufelskreis. Zwar hat Nachhaltigkeit unter den Bedingungen von Energieknappheit und Klimawandel einen neuen Stellenwert bekommen – trotzdem ist der Ressourcenverbrauch der Konsumgesellschaft nach wie vor zu hoch. Unser Verhalten führt dazu, dass die Temperaturen weiter steigen und zu geringe Niederschläge, Extremwetterereignisse, Krankheiten und Schädlinge zu weiterer Waldzerstörung führen. Fit für den Klimawandel sind Wälder dann, wenn sie durch nachhaltige Forstwirtschaft gegenüber diesen Einflüssen resistenter werden. Einen Beitrag hierzu leisten in unseren Breiten unter anderem ein gesundes Mischungsverhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen, das Anpflanzen trockenheits- und wärmeresistenter Bäume sowie Bodenschutzmaßnahmen. Ein wichtiges Instrument zur weltweiten Bewertung von Wäldern sind heute die PEFC- und FSC-Standards. Bei PEFC – Programme for the Endorsement of Forest Certification – handelt es sich um das weltweit wichtigste Programm zur Zertifizierung nachhaltig bewirtschafteter Wälder. Einem PEFC-Zertifikat liegen ökologische, soziale und wirtschaftliche Kriterien zugrunde. Wälder mit diesem Siegel sind in der Lage, gleichermaßen Schutz-, Nutzungs- und Erholungsfunktionen zu erfüllen.
Warum ist der Tag des Waldes wichtig?
Wichtig ist der internationale Tag des Waldes, weil er eine breite Öffentlichkeit für den Waldschutz sensibilisiert. Fakten dazu hat unter anderem das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft zum Tag des Waldes publiziert:
– Bei der globalen Wiederbewaldung besteht aktuell und in Zukunft großer Handlungsbedarf. Durch menschliche Einwirkung ist der Waldbestand der Erde auf nur noch vier Milliarden Hektar geschrumpft. Zudem befinden sich viele Wälder durch Übernutzung oder Umwelteinflüsse in einem schlechten Zustand.
– Für den Wiederaufbau von Wäldern sind Neuanpflanzungen und Wiederaufforstungen geschädigter Wälder nötig.
– Heutige Wälder unterliegen weltweit einer massiven Flächenkonkurrenz durch landwirtschaftliche Nutzung.
– Nicht jede Aufforstung wirkt gegen den Klimawandel. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten borealen Breiten. Sie erstrecken sich – überwiegend im Subpolarbereich – rund um die nördliche Hemisphäre. Ihre Wälder sind durch immergrünen Nadelwald geprägt. Durch zusätzliche Anpflanzungen würde die Rückstrahlung von Sonnenenergie behindert – mit dem Effekt einer weiteren Verstärkung der Erderwärmung.
– In Deutschland sind Wälder größtenteils frei betretbar. Pro Jahr werden hierzulande rund zwei Milliarden Waldbesuche gezählt. Viele Menschen empfinden einen Aufenthalt im Wald als stressreduzierend und entspannend.
Welches Motto hat der Tag des Waldes 2023?
In diesem Jahr steht der internationale Tag des Waldes unter dem Motto „Gesunde Wälder für gesunde Menschen“. Seine Kernbotschaften für 2023 zielen darauf ab, dass Wälder körperliche und mentale Gesundheit fördern, für große Teile der Weltbevölkerung ernährungssichernd sind, Naturheilmittel bereitstellen und in der Lage sind, Hitzewellen als Folge des Klimawandels abzumildern. Im Vorfeld hat die Welternährungsorganisation explizit darauf hingewiesen, dass zwischen dem Ökosystem Wald und dem Wohlergehen der Bevölkerung ein direkter Zusammenhang besteht.
Internationale Studien belegen, dass Waldaufenthalte gesundheitsfördernd wirken. In Deutschland ist vor diesem Hintergrund im Jahr 2022 das Projekt „Klinische Waldtherapie“ entstanden. Inzwischen liegen erste Forschungsergebnisse vor. Aufenthalte im Wald tragen demnach dazu bei, Herz und Kreislauf zu entlasten, das Stressniveau zu senken und das Immunsystem zu stärken. Hierzu leisten unter anderem Duft- und Aromastoffe bestimmter Waldpflanzen einen Beitrag. Auch Müdigkeit, Ängste oder Depressionen können durch einen Waldbesuch vermindert werden. Zudem wirken Bäume als Luftfilter: der Wald liefert saubere Luft und schützt so die Atemwege vor Erkrankungen.
Eine der Aktionen zum internationalen Tag des Waldes besteht darin, das sogenannte Waldbaden publik zu machen. In Japan hat es unter der Bezeichnung „Shinrin Yoku“ – wörtlich übersetzt „in Waldluft baden“ – eine lange Tradition und erfreut sich auch hierzulande wachsender Beliebtheit. Sein Prinzip besteht darin, sich treiben zu lassen und die Natur bewusst im Hier und Jetzt zu genießen. Natürlich bilden Wälder auch einen idealen Rahmen für sportliche Betätigung und vielfältige andere Aktivitäten. Der Tag des Waldes trägt dazu bei, die Funktion dieses Ökosystems als Erholungs- und Genussraum zu erhalten.
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